Spontanaborte Die
empfindlichste Phase in der Embryonalentwicklung ist die Zeit vor der ersten
Zellteilung, also wenige Stunden nach der Befruchtung. In diesem Stadium gilt
eine Alles-oder-Nichts-Regel, d.h. entweder die befruchtete Eizelle überlebt
ohne Schaden oder sie geht ab. Eine Zunahme von Spontanaborten sollte sich 9
Monate später in einen Rückgang der Geburtenrate zeigen. Wie schon gesagt, war Bayern das Bundesland mit der höchsten Belastung durch den Tschernobyl-Fallout. Ende April 1986 stieg die Aktivität steil von 8 µR/h auf 110 µR/h an und ging in den darauf folgenden 2 Wochen stetig zurück.
Im
Februar 1987 fiel die Geburtenrate in Bayern signifikant um 11,4% gegenüber dem
Erwartungswert (p=0.003). Der Rückgang der Geburtenrate ist auf einen einzelnen
Monat begrenzt. Er ist ausgeprägter in Südbayern (-13,4%) als in Nordbayern
(-8,7%). Das Geburtendefizit in Bayern beträgt im Februar 1987 1154 Geburten. Abb.2: Abweichung der monatlichen Geburtenzahl in Südbayern von Trend der Daten 1984-1989.
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