Säuglingssterblichkeit in Polen Polen war als Nachbarland von Weißrussland und der Ukraine tendenziell stärker vom Tschernobyl-Fallout belastet als Deutschland. Deshalb ist dort eine Untersuchung der Sterblichkeit von Neugeborenen von besonderem Interesse. Leider
konnte ich keine Monatsdaten der Perinatalsterblichkeit aus Polen erhalten,
deshalb verwendete ich Monatsdaten der
Säuglingssterblichkeit für die Jahre 1981 bis 1991. Auswertung Das folgende
nichtlineare Regressionsmodell wurde für die Analyse der Daten verwendet fm <- nls(p~1000/(1+1/exp(c0+c1*x+c2*cos(2*pi*(x-c3))+c4*cos(2*pi*(2*x-c5))+c6*cs+c7*cs^2)) Dabei
ist x die Zeit, wobei x=t-1980 ist und t das Kalenderjahr.
Eine Regression der Daten von 1981 bis 1991 zeigt, dass die Daten viel stärker streuen als statistisch erwartet (SSE = 332,2; df=124; OD=2,68). Für die Auswertung wurde deshalb der Datenbereich eingeschränkt auf 1985 bis 1989, jeweils 2 Jahre vor und nach 1987. Nun beträgt der Dispersionskoeffizient OD nur mehr 1,54 (SSE=80,2; DF=52). Die folgende Tabelle enthält die Schätzwerte für die Parameter und die zugehörigen p-Werte.
Zur Prüfung der Signifikanz des Cäsiumeffekts ein F-Test mit (2;52) Freiheitsgraden verwendet. Er ergibt p=0,0141. Eine Regression mit nur einem linearen Cäsiumterm ergibt ebenfalls einen signifikanten Cäsiumeffekt (p=0,0245). Allerdings führt der quadratische Term zu einer deutlichen Verbesserung der Anpassung (p=0,058). Damit zeigt sich in Polen - wie in den deutschen Daten der Perinatalsterblichkeit - ein signifikanter Effekt der Cäsiumbelastung werdender Mütter auf die Säuglingssterblichkeit.
Abbildung 3 zeigt den Verlauf der Residuen, also die Abweichungen der beobachteten Werte der Säuglingssterblichkeit vom ungestörten Trend, in Einheiten von Standardabweichungen (standardised residuals). Im Januar 1987 ist die Säuglingssterblichkeit hochsignifikant erhöht.
Der Zusammenhang zwischen Säuglingssterblichkeit und der um 7 Monate zeitlich verschobenen Cäsiumbelastung der Schwangeren geht aus Abbildung 4 hervor. Auf der Ordinate ist das Verhältnis zwischen beobachteter und erwarteter Säuglingssterblichkeit (= relatives Risiko) aufgetragen.
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