Die Studie des DKKR zu Kinderkrebs
um Kernkraftwerke (KiKK Studie) Zu den Ergebnissen der Studie und der Stellungnahme des externen Expertengremiums zur Studie hier die folgenden Links auf die Homepage des BfS: Ergebnisse der KiKK Studie Bewertung durch das Expertengremium Der ganze Bericht kann hier heruntergeladen werden
Das folgende Polardiagramm (Abb.3.3 aus KiKK Teil 1) zeigt alle Fälle (rot) und Kontrollen (grün) in einem 50-km Umkreis der KKW.
Der 5-km Nahbereich kann mit graphischen Verfahren genauer studiert werden. Mithilfe eines Graphikprogramms war es möglich, die Anzahl von Fällen (Abb. unten, schwarze Punkte) und Kontrollen (weiße Punkte) innerhalb des 3-km Entfernungsbereichs zu bestimmen. Die Anzahl von Fälle und Kontrollen im 3-5 km Entfernungsbereich ergeben sich dann aus der Differenz zu den veröffentlichten Zahlen für den 5-km Bereich.
Abb.2:
Fälle (schwarz) und Kontrollen (weiß) innerhalb des 3-km und 5-km
Entfernungsbereichs.
Eine logistische Regression mit dem Modell ln(F/K)=beta0+beta1/r ergibt die folgenden Schätzwerte für die Parameter beta0 und beta1:
SE:
Standardabweichung (standard error of estimate)
Eine bessere Anpassung an die Daten erlaubt eine Regression mit dem kategoriellen Modell ln(F/K)=beta0+beta1*d5km, wo
d5km eine Dummy Variable für den 5-km Nahbereich ist (also d5km=1 für
r<5km und d5km=0 für r>5km),
Das relative Risiko ist nur im
3-5 km Bereich signifikant um 71% erhöht (RR=1,71; p=0,0015). Im 1-3 km
Bereich beträgt die Erhöhung 30% und ist nicht signifikant (RR=1,30;
p=0,321).
Leukämien Die KiKK Studie Teil 1 enthält auch Ergebnisse der Auswertung von Leukämien. Die Zahlen für Fälle (F) und Kontrollen (K) enthält der KiKK-Bericht nicht, sie finden sich aber im Artikel von Kaatsch et al., zusammen mit den harmonischen Mittelwerten der Abstände (r) in den 6 Entfernungszonen (0-5, 5-10, 10-30, 30-50, 50-70, >70 km).
Im Folgenden werden Regressionen mit fünf verschiedenen Modellen durchgeführt: Modell
1: ln(F/K) = beta0 + beta1/r Ergebnisse:
Im Kapitel 3.5 des Teils 2 der KiKK Studie wird gesagt, "eine Bewertung der Confounder im Sinne einer Interpretationshilfe für Teil 1" sei dann nicht möglich, wenn der Regressionsparameter, der sich mit den Daten aus Teil 2 errechnet, außerhalb des 90% Konfidenzintervalls der Bezugsregression liegt. Als Bezugsregression definiert wurde die Regression der Fälle und Kontrollen aus Teil 1, aber nur für die Diagnosen aus Teil 2 (Leukämien, Lymphome, ZNS-Tumore). Nun umfasst Teil 1 den Zeitraum 1980 bis 2003, Teil 2 aber 1993 bis 2003. Man hätte für den Vergleich nur die Daten für 1993-2003 heranziehen dürfen, wenn man den möglichen Effekt der Selbstselektion untersuchen will. Unabhängig davon soll nun geprüft werden, ob das von den KiKK Autoren gewählte "Abbruchkriterium" formal erfüllt war. Tabelle 3.5 enthält die Zahlen für Fälle und Kontrollen aus Teil 2 in sieben Entfernungskategorien:
Eine Regression der Daten mit dem Modell ln(F/K)=beta0+beta1/r liefert die folgenden Ergebnisse:
Der Wert des Regressionsparameters liegt mit beta1=0,64 also noch innerhalb des 90% Konfidenzintervalls der Bezugsregression, das in Kapitel 3.5 mit 0,53 bis 2,43 angegeben ist. Damit wäre das Abbruchkriterium nicht erfüllt, während der im Kapitel 3.5 berichtete Wert von 0,37 außerhalb des Konfidenzintervalls liegt, was dazu führte, dass die Ergebnisse der Confounderanalyse nicht zur Interpretation des Ergebnisses von Teil 1 verwendet werden konnten. Im Teil 2 Abb.3.2 sind die Anteile der Fälle und Kontrollen in 5 km Zonen abgebildet:
Die Ergebnisse der beiden Regressionen unterscheiden sich beträchtlich, obwohl es sich doch um die gleichen Daten handelt. Die Überprüfung ergibt, dass es zwischen Tab.3.5 und Abb.3.2 bei den Kontrollen erhebliche Unterschiede (bis zu 8 Kontrollen) in der Aufteilung auf die Entfernungskategorien gibt, während die Unterschiede bei den Fällen jeweils nur maximal einen Fall betragen. Mit mangelnder Ablesegenauigkeit sind diese Abweichungen nicht zu erklären. Der Regressionsparameter von 1,36 liegt ganz nahe bei dem Wert von 1,48, der im KiKK Bericht für die Bezugsregression genannt wird. Das Abbruchkriterium wäre mit diesen Daten keinesfalls erfüllt gewesen. Die Diskrepanz zwischen den Daten aus Tab.3.5 und Abb.3.2 muss aufgeklärt werden.
Renate
Schulze-Rath, Peter Kaatsch, Sven Schmiedel, Claudia Spix, Maria Blettner.
Krebs
bei Kindern in der Umgebung von Kernkraftwerken: Bericht
zu einer laufenden epidemiologischen Studie.
Spix C, Schmiedel S, Kaatsch P,
Schulze-Rath R, Blettner M. Case-control study on childhood cancer in the
vicinity of nuclear power plants in Germany 1980-2003. Eur J Cancer. 2008
Jan;44(2):275-84.
Abstract
Kaatsch
P, Spix C, Schulze-Rath R, Schmiedel S, Blettner M. Leukaemia in young
children living in the vicinity of German nuclear power plants. Int J
Cancer. 2008 Feb 15;122(4):721-6. Abstract
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